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Berg Dolmar  (60 min Fußweg)

Der Dolmar, eines der beliebtesten Ausflugsziele der Thüringer Rhön. Mit 739,5 m ist der Berg gleichzeitig ein Bindeglied zwischen Rhön und Thüringer Wald und eine der höchsten Erhebungen in dieser Gegend. Auf dem Berg kann man eine wunderschöne Aussicht in alle Himmelsrichtungen genießen, schönes Wetter vorausgesetzt. Auf dem Gipfel befindet sich das neue Dolmarhaus, das sogenannte "Charlottenhaus". Hier kann man gut essen, oder sich einfach nur vom Aufstieg erholen. Die Schutzhütte daneben ist ständig geöffnet. Bei schönem Wetter kann man den Drachenfliegern zusehen, die auch vom Dolmar starten. Unweit südlich vom Dolmar, ca 2 km bergab, findet man die Flugschule Dolmar. Man kann dort Segel- und Drachenflieger, sowie Ultraleicht- und Motorflugzeuge beim Starten und Landen beobachten.

Zur Geschichte des Dolmar

Schon die Kelten und Germanen mussten von diesem Berg und seiner einzigartigen Lage sehr angetan gewesen sein, denn schon damals diente er kultischen Zwecken, wie der Name verrät. Den Namen Dolmar kann man nämlich eindeutig aus dem Keltischen ableiten in der "Dolmen" soviel wie Opfer und "mar" gleichbedeutend mit groß bzw. berühmt ist. Alle Überlieferungen deuten darauf hin, dass der Dolmar sowohl bei den Kelten als auch bei den Germanen eine Kultstätte war. Der Dolmar war mit den anderen Bergen für heidnische Riten auserkoren. Die in der Neuzeit aufgefundenen Gräber und Steinwallungen sprechen dafür. Die Toten in den umliegenden Hügelgräbern wurden mit Blickrichtung zum Dolmar bestattet. Auch die nahe dem Gipfel entspringenden Quellen ließen den Berg als Opfer- und Zufluchtsort besonders geeignet erscheinen. Im Gebiet um das obere Werratal hatten die Kelten ihren Hauptsitz auf der Steinsburg bei Römhild. Der Dolmar bei Meiningen war allen Anzeichen nach ein Vorposten gegen die nach Süden drängenden Germanen. Im oberen Bereich der Bergkuppe sind noch Reste von zwei Ringwällen, die einen Raum von fünf Hektar umgrenzen, zu erkennen. Welcher Gottheit der germanische Dolmarkult geweiht war, läßt sich nicht mehr feststellen. Das Heidentum muß hier einen festen Sitz gehabt haben, denn zur Durchsetzung des christlichen Glaubens bedurfte es der Gründung christlicher Klöster in der näheren Umgebung. Am Dolmar war es das Kloster Rohr, das um 800 schon erwähnt wurde und dem Dolmarkult ein Ende bereitete.

Bis zum Mittelalter war das nähere Umland um den Dolmar dicht besiedelt. Kühndorf hatte vor dem Dreißigjährigen Krieg schon 1000 Einwohner. An den Hängen des Dolmar gab es mehrere Wüstungen: Unterdolmarsdorf, Oberdolmarsdorf, Diemarsheim, Schwadendorf, Tränkried, Döllendorfund Gerod. Bis auf die Siedlungsorte Kühndorf, Utendorf, Rohr, Schwarza, Christes und Metzels verfielen sie schon vor dem Dreißigjährigen Krieg. Die Ursachen könnten Wassermangel, Landflucht durch Städtegründung, Ritterfehden und Bauernkrieg gewesen sein.

Nachweisen läßt sich ein herzogliches Jagdhaus, das 1668 Herzog Moritz von Sachsen-Naumburg auf dem Gipfel erbauen ließ. Zwei italienische Maurer und ein Suhler Zimmermann errichteten aus Eichenholz und Naturstein ein Fachwerkhaus mit Kellergewölbe. Jährlich einmal kam der Herzog mit seinem Gefolge, da der Dolmar infolge seiner großen Waldungen am Nordhang und seiner vielfältigen Pflanzenwelt schon immer wildreich war. Im Jahre 1612 konnte der Kurfürst von Sachsen mit seinem Jagdgefolge in dieser Gegend fast 3500 Stück Wild, darunter 100 Hirsche, erlegen. Es gab außerdem Luchse, Bären und Wildschweine. Nachweislich mußten die Einwohner von Kühndorf reichlich Treiber- und Gespanndienste für den Herzog leisten.
Am 6. Juli 1725 wurde das Jagdschloß durch einen Blitzstrahl getroffen und in Asche gelegt. Auf den verbliebenen Kelleranlagen wurde bis zum Jahre 1882 von der Zweigstelle Meiningen des Thüringerwald-Verein ein Schutzhaus gebaut. In seinem Ursprung war es massiv aus Quadern in mittelalterlichem Burgstil mit Turm und Zinnen und machte nicht nur einen soliden, sondern auch malerischen Eindruck. Als es eingeweiht wurde, erhielt es den Namen Charlottenhaus nach dem Namen der Tochter des Kaisers Friedrich III., der Gemahlin des Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Meiningen. Die Einweihung fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am 10. September 1882 statt. Tausende Menschen hatten sich auf der Feststätte eingefunden.
Schon bald genügte das Dolmarhaus den Ansprüchen nicht mehr. Erste Erweiterungen fanden 1890 und 1892 statt. Ohne staatliche Unterstützung, nur mit Spendengeldern, führte sie der Thüringerwald-Verein durch.

Seit 1815 lag der Dolmar auf preußischem Boden. Da der preußische Staat alles der Staatsgewalt unterordnete, entglitt das Dolmarhaus dem Thüringerwald-Verein zugunsten des preußischen Staates.

Das Dolmarhaus wurde 1931 Eigentum der Dolmargemeinde und wurde bis zum Jahre 1933 letztmalig umgebaut, so daß es neben den im Erdgeschoß liegenden Gastwirtschaftsräumen im Obergeschoß die Wohnräume des Wirtes und 9 Unterkunftsräume für Gäste enthielt. Die Erhöhung des Turmes in der Mitte des Hauses schaffte eine schöne Aussichtsstelle. Jeder Unterkunftsraum wurde von einer Ortsgruppe des Thüringerwald-Vereins der umliegenden Dörfer und Städte eingerichtet. Insgesamt waren 20 Betten für Gäste vorhanden.
Viele Gäste aus nah und fern beherbergte das Charlottenhaus. Besondere Höhepunkte - sie wurden Sippungen genannt - waren die Sonnenwendfeiern, die Dolmarkirmes und die Sternwanderungen am Himmelfahrtstag. Am Himmelfahrtstag 1932 waren 21 Wandervereine mit insgesamt 400 Wanderern auf dem Dolmar. Viele Wanderer kamen zum Dolmar wegen des herrlichen Rundblicks. Nach Osten zeigt sich die malerisch dunkelgrüne Kette des Thüringer Waldes mit den charakteristischen Bergköpfen oberhalb von Steinbach-Hallenberg, Zella-Mehlis und Suhl. Nach Süden reicht der Blick bis zum Fichtelgebirge und zu den Mainbergen, in westlicher Richtung bis zum Kreuzberg.Schließlich grüßen vom Norden her der Inselsberg, Bad Salzungen im Werratal und der Hohe Meißner bei Kassel.

Freunde des Segelflugsportes erkannten, dass sich der waldfreie Südhang ausgezeichnet für die Segelfliegerei eignet. 1933 gründete die Staatliche Fachschule Schmalkalden die Dolmarfluggemeinschaft, die von der Dolmargemeinde unterstützt wurde. Es wurde am Waldrand, 100 Meter unter dem Gipfel, eine Flughalle gebaut, die bis 1936 erweitert wurde. Ergänzt wurde sie durch Schlafräume und ein Wirtschaftsgebäude. Bis zum Jahre 1966 herrschte reger Segelflugbetrieb am Dolmar, viele Flugzeugpiloten erhielten hier ihre Grundausbildung. Der Segelflieger Erich Holland-Moritz aus Asbach überflog im Sommer 1933 als erster das Charlottenhaus, und im Juni 1934 legte der Segelflieger Helmut Reukauf aus Christes zum ersten Mal die Strecke Dolmar - Schmalkalden mit dem Segelflugzeug zurück.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Flughalle mit Wirtschafts- und Schlafräumen zerstört. Der Berg verlor dadurch etwas an Anziehungskraft, zumal der Dolmarwirt 1952 verstarb. Die Gastwirtschaft wurde in verkleinertem Maße von Pächtern weitergeführt. Es wurde nun eine neue Flughalle an der Stelle der alten gebaut. Die Unterkunftsräume des Dolmarhauses dienten als Schlafräume für Flugschüler. Der große Gastwirtschaftsraum wurde für die Verpflegung und Schulung der zahlreiche Flugschüler genutzt. Damit war das Dolmarhaus zum großen Teil zweckentfremdet.
Bis Mitte der 60er Jahre gab es wieder viel Betrieb auf dem Berg. An Flugtagen und zu Dolmarfesten kamen wieder Tausende von Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung.

Das Jahr 1967 stellte eine Zäsur in der Geschichte des Dolmars dar. Ohne Einwilligung der Kühndorfer Bürger wurde ein Truppenübungsplatz eingerichtet, das Betreten des Dolmar verboten und das Dolmarhaus abgerissen. Der Wald auf dem Gipfel wurde für militärische Zwecke zum großen Teil abgeholzt. Der Rest brannte durch einen großen Waldbrand nieder. Vom Südhang her schossen 20 Jahre lang Panzer in den Wald und zerstörten ihn völlig. Es waren die schlimmsten Jahre in der Geschichte des Dolmars.

Nach Abzug der Roten Arme ist nun Ruhe eingezogen. Es ist die Möglichkeit gegeben, den Dolmar in altem Glanze wieder erblühen zu lassen. Doch dazu ist Geduld erforderlich. Die Flurschäden sind nicht von heute auf morgen zu beseitigen. Die Dolmarfreunde haben sich neu formiert. Unter ihrer Regie wird der Dolmar sicherlich wieder zu einem lobenswerten Wanderziel werden. Viel ist zu tun. Dringlich sind der Neubau der Dolmarstraße von Kühndorf zum Dolmar, die Pflege der Wiesenflächen und die Säuberung und Aufforstung des Dolmarwaldes am Südhang.
Der Bau des neuen Dolmarhauses auf dem Kellergewölbe des ehemaligen Charlottenhauses ist nun mittlerweile abgeschlossen und schon jetzt wird es wieder gut besucht.